Stationäre multimodale Schmerztherapie
Das Therapieprogramm in der Schmerzklinik Berlin ist hochintensiv und aktiv. Es umfasst Einzel‑ und Gruppentherapien mit festem Stundenplan. Die durchschnittliche Dauer der Behandlung beträgt 14 Tage. Die multimodale Schmerztherapie zeichnet sich durch ihre Interdisziplinarität aus: Patienten werden während der Therapie von Experten verschiedener Fachdisziplinen gemeinsam behandelt.
Das Team der Schmerzklinik Berlin hat langjährige Erfahrung in der Behandlung chronischer Schmerzen und ist für die Schmerztherapie speziell ausgebildet. Das ärztliche Team setzt sich aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen wie zum Beispiel der Allgemeinmedizin, Anästhesie, Neurologie, Neurochirurgie und der Orthopädie zusammen. Das nichtärztliche Team besteht aus auf Schmerzen spezialisiertem Pflegepersonal (Pain Nurses), Schmerzphysiotherapeuten, Schmerzpsychotherapeuten, Kunsttherapeuten, Musiktherapeuten sowie weiteren Berufsgruppen.
Jeder Patient erhält einen seinen Bedürfnissen und Wünschen entsprechenden individuellen Therapieplan, der sich aus verschiedenen Bestandteilen beziehungsweise Behandlungsmaßnahmen zusammensetzt. Neben körperlichen Problemen werden auch psychische, soziale, biografische sowie spirituelle Faktoren bei der Erarbeitung des Behandlungsplans berücksichtigt, um sowohl Körper als auch Seele und Geist anzusprechen.
Multimodalität steht für eine integrative und ganzheitliche Therapie
Was ist das Besondere an chronischem Schmerz?
Ursachen chronischer Schmerzen sind für jeden Menschen unterschiedlich und individuell. Aber für alle Menschen haben Schmerzen in ihrer Wahrnehmung und Auswirkung diese Anteile beziehungsweise Dimensionen:
- Die sensorische Dimension
Körperliche Schmerzwahrnehmung – „Wie fühlt sich der Schmerz körperlich an?“
- Die emotionale Dimension
Seelische Schmerzempfindung – „Wie fühle ich mich seelisch mit dem Schmerz?“
- Die kognitive Dimension
Beurteilung des Schmerzes – „Wie verstehe und bewerte ich meinen Schmerz?“
- Die funktionelle Dimension
Einfluss des Schmerzes auf die Funktion – „Was kann ich wegen meiner Schmerzen nicht mehr machen?“
- Die biografische Dimension
Individuelle Konsequenzen des Schmerzes – „Wie hat der Schmerz meine Lebensplanung verändert?“
Diese Dimensionen entwickeln sich im Kontext der Beziehungen und des Verhaltens im sozialen Umfeld des Patienten. Jede dieser Dimensionen ist bedeutsam: Patienten können davon profitieren, wenn sie die verschiedenen Dimensionen begreifen. Eine effektive Behandlung muss an allen Dimensionen ansetzen und ist daher multimodal.
Die multimodale Schmerztherapie – unsere Therapien im Einzelnen
Zu Beginn Ihres Aufenthalts werden wir Ihnen neben wichtigem Informationsmaterial auch Ihren persönlichen Stundenplan übergeben, dem Sie entnehmen können, wo und wann Ihre Gruppentherapien stattfinden. Die Einzeltherapien werden mit Ihren Therapeuten individuell abgesprochen.
Wir bieten folgende Therapieverfahren in der Schmerzklinik Berlin an:
- spezielle Schmerzphysio‑ und Bewegungstherapie (mehr erfahren)
- Entspannungstherapie (mehr erfahren)
- Musiktherapie (mehr erfahren)
- Unterstützung eines gesunden Schlafs (Edukation) (mehr erfahren)
- medikamentöse Schmerztherapie (mehr erfahren)
Schmerzen können einen erheblichen störenden Einfluss auf Ihr Leben haben. Dabei kann es zu Funktionseinschränkungen kommen. Beispielhaft seien Schlafstörungen, Bewegungsstörungen mit verringerter Gehstrecke, Störungen der Lebensfreude und der Kreativität, Arbeitsausfälle sowie frühzeitige Berentung genannt.
Schmerz ist nicht gleich Schmerz
Gemeinsam mit Ihnen versuchen wir, die Ursachen Ihrer Schmerzen zu verstehen. Hierzu führen wir eine sorgfältige interdisziplinäre und interprofessionelle Untersuchung, ein sogenanntes „Assessment“, durch. Die Untersuchung wird von unseren Schmerzmedizinern, psychologischen Psychotherapeuten und Physiotherapeuten durchgeführt.
Bei der Terminierung des Assessments erhalten Sie einen Link zu einer Fragebogensuite, welche Sie zu Hause in Ruhe ausfüllen können. Bitte nehmen Sie sich die Zeit (bis zu 45 min), weil wir dann umfassende Informationen über Ihre Erkrankung haben, die eine wichtige Voraussetzung für eine sinnvolle Behandlung sind.
Diese Untersuchung (Assessment) kann - je nach Notwendigkeit - verschiedene Bestandteile haben:
Auf alle Fälle: Ärztliche Untersuchung
Die ärztliche Untersuchung besteht aus:
- einer ausführlichen Befragung (Anamnese), bei der Sie Ihre Schmerzen und Ihr Anliegen schildern können.
- einer umfassenden körperlichen Untersuchung. Diese beinhaltet eine spezielle internistische, neurologische und orthopädische Untersuchung.
- einer gründlichen Sichtung Ihrer Vorbefunde (z. B. Arztbriefe, Befundberichte, Röntgenberichte). Diese werden in ihrer Bedeutung für Ihre Schmerzerkrankung bewertet.
Physiotherapeutische Untersuchung
Hier erfolgen eine Analyse der Funktion Ihres Bewegungsapparats (Einschätzung von Kraft, Beweglichkeit, koordinativen Fähigkeiten, Ausdauer), eine Erhebung Ihres Bindegewebestatus sowie eine Beurteilung von Bewegungsverhalten und vegetativen Reaktionen.
Diese Untersuchung kann auch nach der stationären Aufnahme erfolgen.
Psychologische Untersuchung
Diese besteht aus einem ausführlichen Gespräch in geschützter Atmosphäre. Die von Ihnen ausgefüllten Fragebögen werden ausgewertet, und das Ergebnis wird mit Ihnen besprochen.
Auch diese Untersuchung kann nach der stationären Aufnahme erfolgen.
Das Assessment als Basis der Behandlung
Je mehr wir bei der Aufnahmeuntersuchung über Sie erfahren, desto besser können wir Sie verstehen und Ihnen helfen. Am Ende der Untersuchung entscheiden wir gemeinsam mit Ihnen über Ihre individuell angepasste Therapie und Ihr Therapieziel.
Um Schmerz gut behandeln zu können, muss man ihn begreifen. Uns interessiert Ihre Vermutung, woher Ihr Schmerz kommen könnte (Ihr Krankheitskonzept). Gemeinsam mit Ihnen versuchen wir zu begreifen, was die Ursachen Ihrer Schmerzen sind und durch welche Einflussfaktoren Ihr Schmerz beeinflusst wird. Anschließend besprechen wir die Ergebnisse unserer Untersuchung mit Ihnen und stellen ein gemeinsames Krankheitskonzept auf.
Bei der gemeinsamen Festlegung Ihres persönlichen Therapieziels legen wir großen Wert auf Ihre Meinung: Sie müssen Ihr Therapieziel als sinnvoll erachten und mittragen. Gleichzeitig sollte es auch umsetzbar und realistisch sein. Sinnvoll ist es immer, daran zu arbeiten, Ihre objektive und subjektive Funktionsfähigkeit zu verbessern und Ihre Kontrolle über den Schmerz und Ihre Kompetenz im Umgang mit dem Schmerz zu unterstützen.
Zum Abschluss des Assessments bereiten wir Sie auf Ihre multimodale Schmerztherapie vor. Wir erläutern Ihnen, wie Ihr stationärer Aufenthalt ablaufen wird und wie wir Sie beim Erreichen Ihres Therapieziels unterstützen möchten.
Der Schwerpunkt unserer Behandlung sind nicht physiotherapeutische Behandlungen, erwarten Sie also bitte kein "Kurprogramm" mit zahlreichen "Anwendungen" und Massagen. Das ändert Ihr Schmerzerleben nicht nachhaltig.
Während Ihres Aufenthalts werden wir mit Ihnen zusammen daran arbeiten, Ihr persönliches Therapieziel zu erreichen. Wir bieten Ihnen spezielle Therapiemöglichkeiten an, die Ihnen hierbei helfen sollen. Hierzu gehören die spezielle Schmerzpsychotherapie, spezielle Schmerzphysio‑ und Bewegungstherapie, Musiktherapie sowie Maltherapie. Diese Therapien finden als Einzeltherapien und/oder in kleinen Gruppen statt. Hinzu kommen verschiedene Patientenseminare.
Das gesamte Behandlungsteam unterstützt Sie während Ihrer Therapie: Unsere Therapeuten sind sehr erfahren, was die Behandlung von chronischen Schmerzpatienten angeht – Ihnen zu helfen, ist ihr persönliches Anliegen.
Auch unser Kranken‑ und Gesundheitspflegepersonal hat es sich zum Ziel gemacht, Sie in Ihrem Heilungsprozess mit Rat und Tat zu unterstützen. Unsere Ärzte behalten Ihre Fortschritte beim Erreichen Ihres Therapieziels im Auge und unterstützen Sie dabei. Während der Visiten möchten wir Raum für möglichst viele Gespräche bieten.
Medikamentöse Schmerzbehandlung ist neben den verschiedenen Therapien ein wichtiger Baustein Ihrer Schmerzbehandlung. Insgesamt möchten wir einen integrativen ganzheitlichen Therapieansatz verfolgen, der alle Teile Ihres Menschseins berücksichtigt. Deswegen haben wir unsere Schmerzklinik so gestaltet, dass Sie sich möglichst wohl‑ und geborgen bei uns fühlen können.
Gemeinsam geben wir uns sehr viel Mühe, dass Sie Ihr Behandlungsziel während Ihres Aufenthalts bei uns erreichen. Sie werden feststellen, dass dafür viel Arbeit notwendig ist.
Möchte man das Erreichte nach der Behandlung bewahren, muss man weiterhin Energie dafür aufbringen. Sinnvolle Therapien sollten weitergeführt werden. Ihr einweisender Arzt muss gut über Ihre Behandlung bei uns informiert sein, um Sie unterstützen zu können, die begonnenen Therapien weiterzuführen.
- Information Ihres einweisenden Arztes: Ihren einweisenden Arzt informieren wir mit einem ausführlichen Entlassungsbrief. Nach Möglichkeit telefonieren wir mit ihm, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
- Weiterführung der Therapien: Wir unterstützen Sie dabei, die bei uns erfolgreichen und sinnvollen Therapien weiterzuführen. Dazu helfen wir Ihnen bereits während Ihres Aufenthalts bei uns, sich bei ambulanten Angeboten anzumelden. Zusätzlich versorgen wir Sie mit den entsprechenden Adresslisten und Informationen.
- Weiterführung der medikamentösen Schmerzbehandlung: Wir geben uns viel Mühe, eine verträgliche und wirksame Medikamentenbehandlung zu beginnen, die Ihnen auch wirklich hilft. Es ist sinnvoll, diese zunächst weiterzuführen.