Ambulante multimodale Schmerztherapie im Schmerzzentrum Berlin
Die multimodale Schmerztherapie setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Das bedeutet, dass verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise medikamentöse Therapie, Bewegungstherapie und Entspannungsverfahren kombiniert werden, um eine größtmögliche Besserung Ihrer Beschwerden zu erreichen. Durch die Kombination mehrerer Therapiebausteine ergibt sich ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das eine größere Wirksamkeit hat als Einzelmaßnahmen.
Wenn es möglich ist, wird Ihre Grunderkrankung behandelt. Jedoch ist die Ursache von chronischen Schmerzen nicht immer bekannt. In diesen Fällen kann deswegen keine spezifische Behandlung erfolgen. Dennoch ist es auch dann wichtig, dass eine Schmerzbehandlung frühzeitig und konsequent erfolgt. Nur so kann verhindert werden, dass sich Schmerzen mit der Zeit mehr und mehr verstärken.
Der erste Schritt der Behandlung im Schmerzzentrum Berlin sind eine sorgfältige Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch, in dem Symptome und Beschwerden erörtert werden) und eine körperliche Untersuchung. Auf dieser Basis und auf Grundlage von bisher erhobenen medizinischen Befunden schlagen wir unseren Patienten ein individuelles, auf ihr Beschwerdebild abgestimmtes therapeutisches Vorgehen vor. Dieses beinhaltet neben kurzfristig wirksamen Behandlungsmaßnahmen stets auch Therapieelemente, die erst mittel‑ oder langfristig eine Wirkung entfalten können. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapieverfahren kommen dabei immer gleichzeitig zum Einsatz.
Sie als Patient sind zu jeder Zeit aktiv in den Entscheidungsprozess mit einbezogen. Sie kennen Ihren Körper besser als jeder andere Mensch auf der Welt – daher ist Ihre aktive Teilnahme am Behandlungsprozess absolut entscheidend für den Therapieerfolg.
Ziele der ambulanten multimodalen Schmerztherapie sind immer der Erhalt und die Verbesserung Ihrer Mobilität. Eine „Schmerzfreiheit“ kann dabei zwar leider oftmals nicht erreicht werden, aber eine Verminderung Ihrer Beschwerden auf ein Maß, das Ihnen die Freude an der Bewegung und an der gesellschaftlichen Teilhabe zurückgibt.
Die multimodale Schmerztherapie stützt sich auf drei Säulen:
- medikamentöse Schmerztherapie
- Bewegungstherapie (Physiotherapie bzw. Krankengymnastik) ergänzt durch physikalische Maßnahmen (Stromtherapie, Kälte‑ und/oder Wärmeanwendungen, Massagen)
- Entspannungstechniken
Ergänzend können auch alternative Verfahren eingesetzt werden.
Medikamentöse Schmerztherapie
Zu Beginn der medikamentösen Schmerztherapie werden von den Betroffenen leichte Schmerzmittel eingesetzt – häufig handelt es sich um freiverkäufliche Schmerzmedikamente. Wenn sich hierbei kein Erfolg zeigt, werden schrittweise stärkere Präparate eingesetzt. Heutzutage wird bei starken Schmerzen empfohlen, bereits frühzeitig Gebrauch von Opioiden zu machen, um eine Chronifizierung der Schmerzen zu verhindern. Opioide können auch in der Langzeittherapie eingesetzt werden.
Zusätzlich werden weitere Medikamente eingesetzt, die zwar im eigentlichen Sinne keine Schmerzmedikamente sind, die aber bei bestimmten Schmerzarten einen schmerzstillenden Effekt haben. Dazu gehören beispielsweise Antidepressiva, Antiepileptika, Neuroleptika und Kortison. Da Schmerzmedikamente leider häufig nicht nebenwirkungsarm sind, werden oft zusätzliche Arzneimittel gegen die Nebenwirkungen verabreicht.
Bei der medikamentösen Schmerztherapie kann es unter Umständen einige Zeit dauern und mehrere Versuche brauchen, bis ein zufriedenstellendes Behandlungsergebnis erreicht wird. Um den Behandlungsverlauf zu überprüfen, erhalten Patienten häufig ein Schmerztagebuch, in dem sie festhalten, wie es ihnen geht, wie die Schmerzsituation ist und ob sie weitere Beschwerden haben. So kann der Arzt die Wirksamkeit der Therapie überprüfen und gegebenenfalls Dosierung und Wirkstoffauswahl anpassen.
Nichtmedikamentöse Schmerztherapie – physikalische Maßnahmen
Medikamente bilden oft die Basis der Therapie, damit ein Patient andere Behandlungsbausteine, zum Beispiel Bewegungs‑ und Verhaltenstherapie, überhaupt umsetzen kann. Eine medikamentöse Therapie allein führt jedoch kaum zu einer langfristigen Verbesserung von Schmerzerkrankungen.
Zur nichtmedikamentösen Schmerztherapie bzw. physikalischen Therapie zählen:
- Bewegungstherapie
- Sport‑ und Ergotherapie
- Massage
- Wasseranwendungen
- Wärme‑ und/oder Kältebehandlungen
- Elektrotherapie (transkutane elektrische Nervenstimulation – TENS) und Ultraschall
Welche Maßnahme für Ihre Beschwerden sinnvoll ist, entscheiden wir mit Ihnen gemeinsam. Es kommt immer auf den individuellen Schmerz an. Verallgemeinernd kann man sagen, dass es häufig darum geht, Verspannungen abzubauen, Muskelfunktionen zu erhalten oder neu aufzubauen sowie den Körper (und damit auch das seelische Gleichgewicht) zu stärken.
„Schonen und leiden“ ist ein Weg, der in den meisten Fällen die Schmerzerkrankung verschlimmert. Bewegung führt hingegen dazu, dass der Körper Endorphine (körpereigene Opioide) ausschüttet, die Schmerzen lindern.
Entspannungstechniken
Durch die Ausübung von Entspannungsverfahren lernen Patienten, ihre Gedanken und ihren Körper bewusst zu beeinflussen. Dadurch erfahren sie eine Steigerung des Wohlbefindens und/oder eine bessere Bewältigung von Beschwerden – so wird das Erleben von Selbstwirksamkeit, Selbstkontrolle und Selbstkompetenz gestärkt.
Viele Methoden können Sie erlernen und dann selbst gezielt nutzen. Entspannungsverfahren reduzieren Verspannungen und Stress, wirken also auf Körper und Seele gleichermaßen, und können so den Schmerz reduzieren.
Wir empfehlen im Rahmen einer ambulanten multimodalen Schmerztherapie folgende Verfahren:
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (mehr erfahren)
Gezieltes Anspannen und Entspannen einzelner Muskelgruppen. - Autogenes Training
Sie stellen sich etwas vor („Ich fühle mich ganz warm.“), und Ihr Körper folgt der Vorstellung. - Biofeedback-Verfahren
Bestimmte Körperzustände, beispielsweise Spannung, werden in Signale übersetzt, und dann lernen Sie, diese Signale (also Ihren Körperzustand) gezielt zu beeinflussen.
Ergänzende Verfahren: Akupunktur bei chronischen Knie und Lendenwirbelsäulenerkrankungen
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Akupunktur bei chronischen Wirbelsäulenleiden in ihrer Wirkung mit den herkömmlichen medizinischen Therapien vergleichbar ist.
Bei der Körperakupunktur werden feine Einmalnadeln in bestimmte Hautpunkte gestochen, was kaum schmerzhaft ist. Dort verbleiben sie etwa zwanzig bis dreißig Minuten und entfalten ihre heilsame Wirkung, während sich der Patient auf der Liege entspannt.
Im Schmerzzentrum Berlin bieten wir keine Akupunktur an, überweisen aber gern zu den in unserem Haus selbstständig tätigen Akupunkturärzten.
Nach der ambulanten multimodalen Schmerztherapie
Nachdem Ihr individuelles Therapiekonzept im Rahmen einer ambulanten multimodalen Schmerztherapie entwickelt und erfolgreich über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren durchgeführt wurde, erfolgt die Weiterbehandlung durch Ihren Hausarzt.
Selbstverständlich sind wir auch nach der Behandlung bei uns immer gern für Sie da, wenn Sie Fragen zu Ihrer weiteren Therapie haben oder bestimmte Medikamente durch Ihren Hausarzt nicht verordnet werden können.