Rückenmark-/Neurostimulation (Schmerzschrittmacher)

Was ist die Neurostimulation, und wie funktioniert sie?

Abbildung: Funktionsweise eines Neurostimulators

Für wen eignet sich die Neurostimulation?

Die Rückenmarkstimulation ist eine Behandlungsoption für Patienten mit chronischen Schmerzen, die seit über sechs Monaten bestehen und bei denen eine multimodale Schmerztherapie keinen Erfolg gebracht hat. Eine Neurostimulation kann insbesondere bei chronischen Schmerzen im Rücken – zum Beispiel nach einem Bandscheibenvorfall – oder in den Beinen sowie bei folgenden Erkrankungen sinnvoll sein:

  • Failed Back Surgery Syndrom (FBSS) mit überwiegendem Beinschmerz (Rückenbeinschmerz mit Radikulopathie, Postlaminotomiesyndrom)
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome (CRPS)) Typ I/Morbus Sudeck, sympathische Reflexdystrophie
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome (CRPS)) Typ II/Kausalgie
  • Therapierefraktäre Angina pectoris
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Fontaine-Stadium III bis IV)
  • Überwiegender Kreuzschmerz
  • Schmerzen nach Gürtelrose (Post-Zoster-Neuralgie)
  • Polyneuropathie (z. B. diabetisch)
  • Phantom‑ und Stumpfschmerz
  • Morbus Raynaud
  • Thrombangiitis obliterans
  • Sehr schwere Kopfschmerzen, die nicht auf Medikamentengabe ansprechen

Wann ist die Neurostimulation die richtige Behandlung?

Wie läuft die Implantation des Schmerzschrittmachers ab?

Der chirurgische Eingriff zur Implantation des Neurostimulationssystems dauert zwischen ein bis drei Stunden und erfolgt in der Schmerzklinik Berlin. Die Dauer des anschließenden Krankenhausaufenthalts ist individuell unterschiedlich, meistens dauert der Aufenthalt zwischen zwei und drei Tagen. Der Eingriff umfasst folgende Schritte:

  • Der Patient liegt auf dem OP-Tisch – im Regelfall auf dem Bauch.
  • Es wird ein Arzneimittel verabreicht, das den Patient möglicherweise etwas benommen macht.
  • Der Arzt entfernt die Testelektroden und macht dann einen kleinen Einschnitt von ungefähr fünf bis zehn Zentimetern Länge im unteren Körperbereich (auf dem Rücken oder am Gesäß). Mit einer Nadel werden Elektroden (bestehend aus medizinischen Drähten) platziert, die die Stimulation in den Epiduralraum des Rückenmarks abgeben.
    In manchen Fällen werden die Testelektroden nicht entfernt und können für die dauerhafte Neurostimulation weiterverwendet werden. In diesem Fall wird der alte Einschnitt erneut geöffnet, und die Elektroden werden für den Anschluss an den Neurostimulator vorbereitet.
  • Ein zweiter Einschnitt – ebenfalls von ungefähr fünf bis zehn Zentimetern Länge – wird am Bauch oder am Gesäß gemacht. So entsteht eine Tasche unter der Haut, in der der Schmerzschrittmacher platziert wird.
  • Der Arzt schließt die Elektroden an den Neurostimulator an.
  • Nachdem Elektroden und Neurostimulator positioniert sind, werden die Einschnitte vernäht, und der Eingriff wird beendet.

Normalerweise findet die Implantation des Neurostimulationssystems nicht unter Vollnarkose, sondern unter Sedierung statt. Andere Optionen können mit dem Arzt besprochen werden.